© FabianB
Sa, 12 OKT 2019
15:00–21:00
Keine Anmeldung notwendig

toZOMIA/Grätzelmixer
Bloch-Bauer-Promenade 28/ Watzlawikweg 3, 1100 Wien
U1 Keplerplatz; Straßenbahn D Alfred-Adler-Straße

WARE WOHNEN: WAS HAT UNS BLOß SO RUINIERT?

Wohnen zwischen Ware und Gemeingut

In den gut 10 Jahren seit der großen Finanzkrise hat die Verwertung von Wohnraum ein Ausmaß erreicht, dass weltweit massive Widerstände hervorruft: Nicht nur Mieter*innen schließen sich zu Protestbewegungen zusammen, auch immer mehr Kommunen suchen nach Auswegen aus der Wohnungskrise. So etwa auch Wien mit der international beachteten neuen Flächenwidmungs-Kategorie »Geförderter Wohnbau«, die der Spekulation mit Boden einen Riegel vorschieben und damit den Anteil des sozialen gegenüber dem frei finanzierten Wohnbau wieder erhöhen soll.

Oftmals beginnt die Politik aber auch erst unter dem Druck der Straße und einer empörten Bevölkerung zu handeln, wie etwa in Deutschland als Reaktion auf die erfolgreiche Kampagne »Deutsche Wohnen & Co enteignen«, die seit letztem Herbst die öffentliche Wohn-Debatte in Berlin und weit darüber hinaus maßgeblich bestimmt.

Obwohl die internationalen Entwicklungen sehr eindeutig darauf verweisen, dass die soziale Wohnraumversorgung für alle durch den freien Markt nicht gewährleistet wird, und die Schaffung von Eigentum die gesellschaftliche Spaltung zwischen Arm und Reich massiv voran treibt, bleibt die Wohnungsfrage ein ideologisch umkämpftes Terrain. Auch in Österreich propagiert konservative Politik das Eigentumsmodell als Altersabsicherung und der amtierende Bundeskanzler Kurz empfiehlt jenen, die sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten können, doch einfach eine Wohnung zu kaufen. Auch das Modell »Vorsorge-Wohnung« blüht – als Investment-Versprechen für den kleinen Mann - der so wie die Großen dieser Welt seinen Anteil am »passiven Einkommen« durch Betongold sichern möchte. Doch längst geht es nicht nur mehr ums Geld verdienen: Im Immobiliensektor wird massiv Schwarzgeld von Mafia und Drogenkartellen, Waffenschiebern und Terrororganisationen gewaschen. Die Folgen all dieser Entwicklungen sind fatal: Das Menschenrecht auf Wohnen gerät massiv unter Druck und die Wohnungsfrage wird zum Spiegel der sozialen und ökonomischen Ungleichheit.

»Ware Wohnen: Was hat uns bloß so ruiniert?« fragt mit Kurzvorträgen nach der Geschichte und den globalen Hintergründen der lokalen Entwicklungen von »Wohnen als Ware« und präsentiert Good-Practice-Konzepte, Forderungen und Alternativen für das »Menschenrecht auf Wohnen« und die Sicherung von »Wohnen als Gemeingut«.


Ablauf:

15.00 - 16.45 Uhr

  • Begrüßung und Einführung (Elke Rauth)
  • Wohnen als soziale Grundversorgung: Wohnbau und Mieten im Roten Wien (Gabu Heindl)
  • Wohnen: Vom Gebrauchsgut zur Ware (Susanne Heeg)
  • Wohnraum als Investment: Eine Kritik der Vorsorgewohnung (Anita Aigner)

15 min Pause

17.00 - 18.30 Uhr

  • Leistbarer Wohnraum: Der Mythos der Bezahlbarkeit (Carsten Praum)
  • EU-Volksbegehren Housing for all (Karin Zauner-Lohmeyer)
  • Wohnen in Wien: Die soziale Frage weiter stellen (Thomas Ritt)

45 min Pause - Essen, Trinken, Vernetzen

19.15 - 21.00 Uhr

  • Berliner Wohnpraktiken: 'Schulen' des Wir für die Stadt & Region als Gemeingut (Matthias Heyden)
  • Wohnen selbstorganisiert und solidarisch: habiTAT Mietshäuser Syndikat (Christoph Laimer)
  • Deutsche Wohnen & Co enteignen! (Rouzbeh Taheri)

Von 15 - 21 Uhr informiert die Mietrechtsberatung der Arbeiterkammer vor Ort zu Möglichkeiten und Rechtswegen rund ums Wohnen und Mieten.

Die Bewirtung erfolgt im Pop Up Solar Café & Bar Pop Up Solar Café & Bar von Irene Lucas und Christoph Euler.