Mit rasant steigenden Mieten und einem immer größeren Anteil an frei finanziertem Wohnbau steigt auch die Zahl jener Menschen, die keinen angemessenen Wohnraum mehr finden. Der fehlende Zugang zu Wohnraum hat strukturelle und individuelle Ursachen, wie ein Positionspapier der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO) klarstellt: Diskriminierungen, Arbeitsmarkt und Einkommensentwicklung, Wohnrecht, die Kürzung von Sozialleistungen, Wohnbau und Wohnungswirtschaft spielen ebenso eine Rolle wie Jobverlust, Krankheit, Flucht oder Migration, Scheidung oder andere familiäre Konflikte. Wohnpolitik ist Sozialpolitik und die Schaffung von Wohnraum eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wien hat ein engmaschiges Betreuungsnetz für obdachlose Menschen und zahlreiche städtische und private Initiativen und Organisationen arbeiten daran, die Situation für wohnungslose und obdachlose Menschen zu verbessern. Es gibt Tageszentren und Straßensozialarbeit sowie Nachtquartiere, Notschlafstellen und Wohnen mit Betreuung für Österreicher*innen und EU-Bürger*innen. Im Winter schafft der Fonds Soziales Wien (FSW) zusätzlich Wärmestuben und rund 1000 Schlafplätze für Menschen unabhängig von der Staatszugehörigkeit.

Gleichzeitig schrumpft aber der Bestand an kleinen, unsanierten und daher sehr günstigen Wohnungen und Regelungen wie die 2-jährige Meldepflicht an einer Adresse erschweren vielen Menschen den Zugang zum Gemeindebau.

»Wohnen: Prekär« fragt nach Maßnahmen und Möglichkeiten, das Menschenrecht auf Wohnen für alle zu verwirklichen. Wie (über-)lebt man auf der Straße und wie schafft man den Weg zurück in eine Wohnung? Welche Maßnahmen und Instrumente bewähren sich in der Praxis? Welche sozial innovativen Ansätze gibt es? Welche Rolle spielt Architektur in der Schaffung von angemessenem Wohnraum für obdachlose Menschen? Wie kann das Recht auf Wohnen tatsächlich für alle erreicht werden?

Im Vorfeld der Veranstaltung besteht die Möglichkeit zur Führung durch OBDACH FAVORITA - CHANCENHAUS & BIKE KITCHEN.